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TSV Aachen
#7
kucker aktuell - TSV Aachen weich in Liga 3 gelandet

Eigentlich sollte der Abstieg in die 2. Liga nur ein kurzzeitiges Intermezzo sein. Manager und Coach Ancoron gab klare Ziele aus, um die Rückkehr in das Oberhaus schnell möglich zu machen: Ausgaben senken, Stadion ausbauen und das Team jünger und breiter aufstellen. Nach und nach wurden die finanziellen und strukturellen Ziele umgesetzt, doch der trotz aller Vorsätze recht dünn besetzte Kader bereitete allen sportlichen Träumen ein jähes Ende. Statt Aufstiegskampf bekamen die Fans Abstiegskrampf zu sehen. Nun wurde die zweite Liga tatsächlich verlassen, doch entgegen der großen Ziele in Richtung Drittklassigkeit. Kucker sprach mit dem Verantwortlichen.

Kucker: Wie groß war Ihre Enttäuschung nach dem Abstieg?
Ancoron: Eigentlich wollten wir in der letzten Saison das in der Vorsaison bei uns aufgetauchte Abstiegsgespenst verscheuchen. Der Kader verfügte über die notwendige Qualität, aber viele Verletzungen und Sperren führten dazu, dass nur selten das wirkliche Potential abgerufen werden konnte. Obwohl wir uns zwischenzeitlich gefangen haben, reichte es zum Schluss nicht ganz, da ist die Enttäuschung natürlich riesig.

K: Dennoch haben Sie jetzt nicht aufgegeben, sondern arbeiten auch in Liga 3 mit diesem Team weiter. Wieso?
A: Natürlich muss man sich nach einem solchen Abstieg selbst hinterfragen, vor allem, wenn man eigentlich nach oben schielen wollte. Aber ich spüre die Rückendeckung der Fans, der Mannschaft und der Vereinsführung. Der Klub ist finanziell sehr gut aufgestellt, unser Stadion fasst endlich mehr als 20.000 Zuschauer und zum Auftakt in der dritten Liga war es bis auf einige wenige Logenplätze ausverkauft. In den letzten Spielzeiten haben wir hier wunderbare Bedingungen geschaffen und die sollen jetzt auch wieder in sportlichen Erfolg umgesetzt werden.

K: Im Gehaltsranking der 3. Liga belegen sie Platz 2. Machen sie den finanziellen Erfolg jetzt durch Panik-Aktionismus wieder zunichte? Sie zahlen jetzt in Liga 3 mehr als zuvor in Liga 2.
A: Das stimmt zunächst. Doch die höheren Gehälter sind durch unsere hohe Stadionauslastung, die sich ja auch am 1. Spieltag in der 3. Liga bestätigt hat, durchaus finanzierbar. Außerdem ist der Kader jetzt breiter und qualitativ nochmals besser. Trotzdem muss ich Ihnen natürlich recht geben, dass der Betrag sehr hoch ist. Um von der Gewinn- nicht in die Verlustzone zu rutschen, müssten die Jugendförderungen vermindert werden. Das wiederum wollen wir vermeiden, immerhin sind auch diese Saison wieder drei gute Talente ins Team gestoßen, was wir nicht auf diese Weise quasi bestrafen wollen.

K: Und wie wollen sie das vermeiden?
A: Es befinden sich noch zwei Spieler auf der Transferliste. Ich wünsche ihnen, dass sie einen neuen Verein finden. Ansonsten werden wir uns mit ihnen über eine Auflösung des Vertrags sprechen. Sie haben es eigentlich selbst in der Hand, abhängig von den Gehaltsforderungen, die sie an potentielle neue Arbeitgeber stellen.

K: Sie denken dabei insbesondere an Störmann. Bereuen Sie es nicht, ihm einen so hochdotierten Vertrag gegeben zu haben?
A: Nein, keine Sekunde. Zu seinen besten Zeiten war alles außer einer 1,0 als Spieltagsbewertung in Ihrem Magazin eine Besonderheit. Das sollten Sie eigentlich wissen. Er war bisher jeden Cent wert, da gibt es nichts zu bereuen. Nur ist eben der Zeitpunkt gekommen, an dem er finanziell und auch vom Alter her nicht mehr in unser Mannschaftskonzept passt.

K: Zum Sportlichen: Sie sind mit zwei Siegen in die Saison gestartet. Haben Sie damit Ihre Durftmarke als Favorit gesetzt?
A: Natürlich war das ein toller Start. Auch bin ich davon überzeugt, dass unser Team definitiv eine Favoritenrolle übernehmen wird. Immerhin haben wir nominell den stärksten Kader. Aber erreicht haben wir noch gar nichts. Wir liegen alle recht nah beinander, aber aufsteigen können nur zwei. Deswegen müssen wir die Konzentration ständig oben halten. Auch die Disziplin muss stimmen, eine Flut von Sperren wie in der letzten Spielzeit dürfen wir uns nicht erlauben. Ich habe höchsten Respekt vor den anderen Teams in der Liga. Es wäre gefährlich, schon nach zwei Spieltagen das Projekt Wiederaufstieg als Selbstläufer zu sehen. Immerhin waren es auch knappe Siege, die Spiele hätten durchaus anders ausgehen können. Das sieht man vor allem im Pokal, wo wir mit etwas Pech gegen die Schurken verloren haben und dann gegen zwei unterklassige Teams jeweils mit einer Punkteteilung leben mussten. Soviel zum Thema nominelle Stärke.

K: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
A: Ich danke Ihnen! Bis zum nächsten Mal!
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